nach Aischylos
Premiere am 21. Juni 2017, Theater im KunstQuartier, Salzburg
„Wer glaubte denn, wir würden derart unverhofft als Flüchtlinge in Argos landen, fortgejagt, weil wir die Ehe hassen.“
In seinem ältesten erhaltenen Werk, die Schutzflehenden, lässt Aischylos 50 Frauen, Danaiden genannt, vor der Ehe mit den 50 Söhnen des Ägyptos fliehen. Die Frauen suchen Schutz in Argos. Doch die 50 Männer verfolgen sie, da sie die ihnen versprochen Bräute um jeden Preis haben wollen.
Sexuelle Gewalt ist häufig verdeckt und doch Bestandteil des Alltags. Sie zu verschweigen bedeutet, sie zu verstecken und damit unsichtbar zu machen. Durch Sprache wird Verborgenes sichtbar, wird Handeln möglich. Wir können sprechend und handelnd eingreifen in die Welt, in der wir leben.
Mit Naima Laube, Maria Strauss & Laura Maria Trapp
Bühne David Schnaegelberger
Kostüm Sophie Rieser
“ DrehPunktKultur […] war beeindruckt von der tempo- und energiegeladenen Aufführung, die Passagen aus dem antiken Drama so ungeniert wie gekonnt kombiniert mit aktuellen Zahlen und Fakten aus dem unerschöpflichen Bereich „sexuelle Gewalt gegen Frauen“. […] Das alles ist voll Wut und Energie umgesetzt von Naima Laube, Laura Trapp und Maria Strauss in der Regie von Milena Mönch auf der Bühne von David Schnaegelberger, auf der grade mal drei Transparente entrollt werden. Drei Schauspielerinnen stehen für die gesamte Gruppe der fliehenden Danaiden, die – niemand weiß genau warum – voller Panik vor der Ehe fliehen. Der Schutz, der ihnen gewährt wird, erweist sich als mehr als brüchig.
Mitzuerleben, wie in nur einer Stunde Spieldauer ein solch schwergewichtiges Thema mit solch leichter Hand – bei durchaus enormer stimmlicher Lautstärke – und einer gehörigenen Portion Ironie abgehandelt wird, war ein Erlebnis. Die Frauen kommen zu Pferd. Die Assoziationen zu Troja nehmen sich selber auf’s Korn, etwa wenn das Pferd hinterwärts Äpfel absondert, was natürlich an die Ursache des trojanischen Krieges erinnert, das Urteil des Paris und dessen fatale Apfelgabe. Das passiert alles so beiläufig, wie Anspielungsreich. Junge Theater voll Energie, Zorn und Spiellust- ein Erlebnis.“